Gedankensplitter Wunden als Spuren der Liebe

Gedankensplitter Wunden als Spuren der Liebe

Gedankensplitter Wunden als Spuren der Liebe

# Andacht

Gedankensplitter Wunden als Spuren der Liebe

Bei der Konfi-Freizeit haben wir den Film „Die Hütte – ein Wochenende mit Gott“ geschaut. Ein bewegender Film, in dem ein Vater, nachdem er seine Tochter verloren hat, von Gott in eine abgelegene Hütte eingeladen wird. Dort begegnet er Gott in einer ganz ungewohnten Weise: Gott, der Vater, erscheint als eine Frau mit dunkler Haut. Jesus als junger Mann mit dunklem Haar. Und der Heilige Geist als eine zarte Frau mit asiatischem Aussehen.

Eine Szene hat sich mir besonders eingeprägt: Ganz beiläufig sieht man an Jesu Handgelenken die Wundmale der Kreuzigung. Doch nicht nur bei ihm – auch bei Gott, dem Vater, und bei der Geistkraft sind dieselben Male sichtbar. Ein starkes Bild. Und es wirft eine große Frage auf:

Wer hängt an Karfreitag eigentlich am Kreuz?

Oft hören wir: „Gott opfert seinen Sohn für die Sünden der Welt.“ Aber was heißt das? Welcher Vater würde das freiwillig tun? Ist Gott ein strafender Richter, der Leiden fordert?

Ich glaube das nicht. Ich glaube: Es ist Gott selbst, der sich hingibt – in seiner ganzen göttlichen Fülle. Karfreitag ist nicht das Opfer eines Dritten, sondern Ausdruck tiefster göttlicher Liebe. Gott selbst leidet. Gott selbst stirbt. Damit nichts mehr zwischen ihm und uns steht.

Darum tragen alle drei – Vater, Sohn und Heiliger Geist – die Spuren der Passion. Zeichen dafür, dass Gottes Liebe tiefer geht als Schmerz, Schuld und Tod. Und dass an Ostern neues Leben beginnt – für uns alle.

Und wir? Wo tragen wir unsere Narben? Welche Spuren hat das Leben bei uns hinterlassen – durch Verluste, durch Begegnungen, durch Liebe? Vielleicht erzählen auch unsere Wunden davon, dass wir verbunden sind mit anderen Menschen. Vielleicht erinnern sie daran, wie tief auch wir lieben, leiden – und hoffen können.


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